Kofferdam

Die hygienische Schutzhülle bei Zahnbehandlungen

»Die tägliche Anwendung des Kofferdams ist der Beginn der Weisheit – Dies markiert den Beginn einer besseren Zahnheilkunde.«
J. M. Prime (1937) Prime, J.M.: Inconsistencies in operative dentistry. J Amer Dent Assoc 24 82 (1937)

Ein Kofferdam (aus dem englischen »cofferdam«) bezeichnet die Abdämmung und vorrüber­gehenden Trocken­legung des Behandlungs­gebietes bei zahn­ärztlichen Ein­griffen. Die Isolation des Arbeits­bereiches gewährleistet neben einer besseren Übersicht für den Zahnarzt/die Zahnärztin und seinen/ihren AssistentInnen, Keim­frei­heit und gleich­zeitig auch den Schutz der PatientInnen.

Wo findet der Kofferdam Anwendung?

Der Kofferdam wird sowohl bei Wurzel­kanal­behandlungen (Endodontie) also auch in der restaurativen Zahn­heil­kunde eingesetzt. Hier ist er bei der Legung von Komposit­füllungen, dem Verkleben von Keramik- und Gold­ver­sorgungen sowie auch bei der Entfernung alter Füllungen aus Amalgam, Kunst­stoff und Metall­legierungen empfehlenswert.

Das Verfahren

Der Kofferdam besteht aus einem Gummi­tuch und einem Spann­rahmen. Mittels spezieller Lochungen kann das Tuch flexibel über die Zähne gestülpt werden, um den aus­ge­wählten Bereich steril dar­zu­stellen. Neben der Einzel­zahn­isolation ist es ratsam mehrere Zähne gleich­zeitig zu isolieren, um das Behandlungs­gebiet optimal zu über­blicken.

Die Indikationen und Vorteile

Das Abhalten der Wangen­be­reiche und die dadurch resultierende Isolation und Trocken­haltung des Behandlungs­gebiets verlegt den Fokus auf das Wesentliche und bietet eine genauere und bessere Übersicht für den behandelnden Arzt/die behandelnde Ärztin und seine/ihre AssistentInnen.

Außerdem verhindert der Kofferdam ein mögliches Verschlucken von Materialien sowie alten Werkstoffen und bildet eine Schutz­membran vor jeglichen Spül­lösungen, welche ansonsten oftmals in den Rachen­raum gelangen.

→ Endodontie

Insbesondere in der Endodontie ist die Verwendung des Kofferdams von großem Vorteil. Der Kofferdam ist eine sehr effiziente Methode um das Arbeitsfeld trocken, sauber und keimfrei zu halten. Der Erfolg einer endodontischen Behandlung hängt vor allem von der voll­ständigen Desinfektion des infizierten Zahns ab. Das Wurzel­kanal­system, welches normaler­weise ein in sich geschlossenes, von Zahn­hart­substanz umhülltes System ist, muss während der Behandlung und Desinfektion absolut keimfrei gehalten werden. Der Ein­tritt von Keimen aus Speichel und Blut­be­stand­teilen in die frisch desinfizierten Wurzel­kanäle wird somit mittels Kofferdam verhindert.

→ Restaurative Zahnheilkunde

Beim Verkleben von Keramik­versorgungen jeglicher Art (Inlays/Onlays/Veneers/Kronen) ist eine absolute Trocken­legung eine der wichtigsten Voraus­setzungen für den lang­fristigen Erfolg. Die hierfür verwendeten Kleber auf Kunst­stoff­basis sind hydrophob (wasser­abweisend) – kommt die vorpräparierte Zahn­ober­fläche während der Behandlung mit Feuchtigkeit in Berührung (neben Speichel und Blut verursacht auch die Atemluft Feuchtigkeit), wird die Haft­kraft des Klebers und somit der Verbund des Werkstücks mit dem Zahn vermindert. Daraus können auch Sensi­bilitäten nach dem Einsetzen sowie eine sichtbare Rand­spalt­bildung am Röntgen resultieren.

Bei Verwendung von Kunst­stoffen als Füll­material gilt das gleiche Prinzip – der Kofferdam bietet neben der Trocken­legung eine verbesserte Dar­stellung der Karies und der Präparations­ränder. Der Sitz der Matrize zur Formgebung kann ebenfalls genauer kontrolliert werden und somit den Klebe­vorgang und die darauf­folgende Schichtung der Komposit­massen erleichtern.

Die Verwendung eines Kofferdams dient dem Arzt/der Ärztin und seinen/ihren PatientInnen gleicher­maßen und stellt ein effektives Mittel zur Qualitäts­verbesserung bei zahlreichen Zahn­be­handlungen dar.

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Dr. Matthias Holly & DDr. Johannes Klimscha OG
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